"Die Österreichische Küche" von Marie von Rokitansky

Die Österreichische Küche.
Eine Sammlung selbsterprobter Kochrezepte 
für den einfachsten und den feinsten Haushalt 
nebst Anleitungen zur Erlernung der Kochkunst
von Marie von Rokitansky,
A. Edlinger´s Verlag, Wien 1918



Marie von Rokitansky-Weis, Edle von Ostborn (1848-1924) wird als Tochter von k.u.k. Oberfinanzrat Joseph Weis, Ritter von Ostborn geboren. Die Ehe mit ihrem Cousin Dr. Prokop Lothar, Freiherr von Rokitansky (1843-1928) bleibt kinderlos und so entscheidet sie sich nützlich zu machen, indem sie "jungen Hausfrauen, denen daran liegt, eine gute, schmackhafte, nicht allzu verkünstelte Zubereitung der Speisen durchzuführen, ein verläßlicher Ratgeber zu sein". Die Baronin macht es sich zur Aufgabe Töchtern aus meist guten Familien das Kochen beizubringen: "Die zur Führung eines Haushaltes notwendigen Kenntnisse sollen jedem Mädchen - sei es arm oder reich, wird es durch Verheiratung  in kleine oder große Verhältnisse versetzt - geläufig sein. Sie umfassen die Kochkunst, die Fertigkeit in allen weiblichen Handarbeiten, die Fähigkeit, die häusliche Ordnung und Reinlichkeit aufrecht zu erhalten und nicht zuletzt die richtige Sparsamkeit. Ohne diese Kenntnisse ist der gewiß schöne und lohnende Beruf als Hausfrau, die einen so großen Einfluß auf das Behagen der ganzen Familie ausübt, nicht zu erfüllen."

Im Sommer 1897 veröffentlicht Marie von Rokitansky ihr erstes Kochbuch "Die Österreichische Küche. Eine Sammlung selbsterprobter Kochrezepte für den einfachsten und den feinsten Haushalt nebst Anleitungen zur Erlernung der Kochkunst." Bei der Kochkunst-Ausstellung Wien 1899 wurde das Buch "mit der großen Medaille mit der Goldpalme" ausgezeichnet; bei der Kochkunst-Austellung in Paris 1900 "mit der goldenen Medaille" prämiert.

"Die Österreichische Küche" beinhaltet zahlreiche Rezepte von Suppen, Vorspeisen, Hauptgerichten, Saucen, Beilagen, Mehlspeisen, Bäckereien, Gefrorenes, usw.; aber auch ausführliche Kapitel über die Zubereitung von Wintervorräten und "Eingesottenem". Auch eine gute Anleitung für den Bau einer Kochkiste findet man in ihrem Buch; in naher Zukunft wird mir dieses Kapitel hoffentlich eine große Hilfe sein :-)

Bisher erprobte Rezepte:
Brioche
Dresdner Stolle
Englischer Spargel-Pudding
Gewickelte Zimmet-Buchteln 
Grießmakronen
Haselnuss-Stangerln
Kaffeebonbons
Karlsbader Teegebäck
Lebkuchenbusserl
Linzer Torte
Mandelstollen
Non Plus Ultra 


Besonders spannend an diesem Kochbuch ist, dass mein Ur-Ur-Großvater Johann Pillner einem Friedrich Karl Freiherr von Rokitansky (1866-1942) im Jahr 1902 ein Grundstück abgekauft hat. Meinen Recherchen zufolge ist dieser der Neffe der Kochbuchautorin. Die Welt ist ein Dorf. Heute wie damals :-)


Schirmbrief aus dem Besitz meiner Familie"Kauf- und Verkauf-Vertrag verabredet und geschlossen
zwischen Herrn Friedrich Karl Freiherr von Rokitansky, Gutsbesitzer am Spielerhof in Grambach
bei Graz als Verkäufer einerseits und Johann und Theresia Pillner, Grundbesitzer vlgo
Fleischhacker in Engelsdorf als Käufer andererseits [...]"
, Graz am 1. Jänner 1902