Ritschert


Auch heuer feierten wir Ostern wieder nur im kleinsten Rahmen, machten es uns zu zweit auf der sonnigen Terrasse gemütlich und genossen unsere steirisch-kärntnerische Osterjause mit frisch gebackenem Kärntner Reinling, Geselchtem, Osterkrainer, Kren und Ostereiern. 


 


Nach fleißigem Jausnen und Genießen blieb uns trotzdem wieder einiges an Geselchtem und Osterkrainern übrig, was sich nun seit Tagen auf unserem Speiseplan widerspiegelt. Eines unserer liebsten Restl-Rezepte ist Ritschert, ein Eintopf aus Gerste, Bohnen, geräuchertem Schweinefleisch und Gemüse, und eines der ältesten Gerichte überhaupt. Archäologische Funde in den Salzbergwerken von Hallstatt zeigen, dass Ritschert bereits vor ca. 3.000 Jahren gegessen wurde. 

Wie bei allen traditionellen Gerichten gibt es viele verschiedene Varianten: unterschiedliche Getreidearten, Hülsenfrüchte, Gemüse, Erdäpfel, verschiedene Kräuter; in einigen Rezepten findet man Selchfleisch, in anderen Speck und manchmal landet das Fleisch gar nicht im Eintopf, sondern wird im Ganzen dazu gereicht. 
In meiner Kindheit gab es Ritschert meist um Ostern herum, um die Selchsuppe und das gekochte Suppengemüse zu verwenden, das beim Kochen von Osterfleisch entstanden war. Soweit ich mich erinnern kann, war darin aber nur selten Fleisch zu finden - das Geselchte landete bei uns dann doch lieber auf dem Osterbrot (übrigens auf einem Osterbrot ohne Rosinen; dass ich mich an die kärntnerische Osterjause mit Reinling mit extra vielen Rosinen gewöhnt habe, hat ein paar Jährchen gedauert 😉).

Mit Ritschert verbinden Walter und ich auch eine schöne Urlaubserinnerung: auf unserer Radreise durch Österreich kamen wir an der Keltenwelt Frög-Rosegg vorbei, wo gerade das "Ritschertfest" stattfand und natürlich kehrten wir auf eine herrliche Portion dort ein. Das lieben wir so am Radreisen: unerwartet Dinge zu erleben, die man auf der Autobahn oder im Zug erst gar nicht gesehen und somit verpasst hätte ❤


Ritschert

120 g kleine weiße Bohnen
150 g Rollgerste

120 g Karotten
70 g Sellerie
1 l Selchsuppe (alternativ Gemüsebrühe)
150 g Geselchtes
70 g Porree
Petersilie
Salz, Pfeffer

Bohnen über Nacht einweichen, abseihen und weichkochen. Rollgerste für mehrere Stunden einweichen und abseihen. Karotten und Sellerie schälen, in kleine Würfelchen schneiden und gemeinsam mit der  Rollgerste in der Selchsuppe weichkochen. Geselchtes in kleine Würfelchen und Porree in feine Streifen schneiden, mit den gekochten Bohnen ebenfalls zugeben und kurz verkochen lassen. Mit gehackter Petersilie, Salz und Pfeffer abschmecken. 


 


Weitere Rezepte zur Resteverwertung von Geselchtem oder auch Selchwürsteln findet ihr auf meinem Blog. Wichtig ist, dass man eher vorsichtig würzt, immerhin sind Selchwaren meist geschmacklich intensiver als z.B. Schinken. 

Reste machen sich aber auch gut in den folgenden Rezepten:

Kommentare

  1. das ist perfekte Restlverwertung :-)
    Selchsuppe hab ich ewig nicht gegessen...
    lg

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    1. Gibt es bei uns auch nur zu Ostern, frag mich eigentlich warum? ;-)
      Liebe Grüße, Julia

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  2. Diese überlieferten Rezepte mit Geschichte sind immer so interessant. Euer Ritschert klingt total köstlich.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. Danke Dir! Ich finde die Ursprünge der meisten Rezepte auch unglaublich interessant; vor allem, wenn sie soooooo alt sind ;-)
      Liebe Grüße, Julia

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  3. Hast du deinen Weihkorb denn auch in die Kirche getragen? Das fiel bei mir heuer auch aus ...
    Liebe Grüße!!!

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    1. Nein, blieb auch bei uns zuhause... Packen musste ich ihn aber trotzdem unbedingt ;-)
      Liebe Grüße, Julia

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