Striezel
Mit der Zubereitung von diesem Germteiggebäck verbinde ich eine der schönsten Kindheitserinnerungen. Jeden (!) Samstagvormittag war meine Oma mit der Zubereitung dieser Köstlichkeit beschäftigt. Für uns Kinder gab es nichts schöneres als von dem leckeren Geruch von frischgebackenem Striezel aufgeweckt zu werden und diesen dann auch noch heiß verkosten zu dürfen - obwohl uns mit der Verspeisung von warmem Germteiggebäck die schlimmsten Krankheiten angedroht wurden ;)
An Zutaten verwendete sie Mehl, Germ, sehr fetthaltige Milch bzw. sogar Rahm und Zucker. Auf Eier und Butter verzichtete sie meines Wissens gänzlich. Meistens verfeinerte sie den Teig auch noch mit Rosinen. Genaue Mengenangaben gibt es für "ihren" Striezel leider nicht, da sie den Teig immer "nach Gefühl" zubereitete. Und auch ihr handgeschriebenes Kochbuch ist bei der Zubereitung keine große Hilfe:
"Man macht einen feinen Germteig ziemlich fest. Nach dem Aufgehen formt man daraus sechs gleichmäßige Rollen, die man zu einem sechsfachen Zopf verfertigt, auf ein Blech legt, aufgehen lassen und mit Ei (oder Milch) bestreichen, mit Kristallzucker bestreuen und gleichmäßig backen."
Obwohl ich bereits das eine oder andere schmackhafte Gebäck fabrizieren konnte, so ist mir bis heute keine "Kopie" ihrer Spezialität gelungen. Und hier ist der nächste Versuch:
Striezel
600 g Mehl
1 Packerl Trockengerm
300 ml Milch
80 g Zucker
2 EL Sauerrahm
1 Ei
1 Prise Salz
etwas Zitronenschale
Milch zum Bestreichen
Mehl mit Trockengerm vermischen. Milch mit Zucker, Salz und Zitronenschale erwärmen. Noch warm zum Mehl gießen. Sauerrahm und das verquirlte Ei ebenfalls zugeben und den Germteig schlagen bis er schön glatt ist. Falls der Teig noch zu weich ist, einfach etwas Mehl zugeben. Gehen lassen. Striezel formen* und nochmals gehen lassen. Mit Milch bestreichen und bei 180°C backen.
*Sechsstrangzopf flechten:
Einen Sechsstrangzopf zu flechten ist gar nicht so schwer, trotzdem würde ich ein "Trockentraining" mit Geschirrhandtüchern empfehlen ;)
Sechs Stränge formen und an den oberen Enden zusammendrücken:
1. Flechtung: Den linken Mittelstrang (rot) unter dem rechten Außenstrang (grau) durchlegen. Rot wird zum neuen Außenstrang. Grau wird zum neuen linken Innenstrang:
2. Flechtung: Der rechten Mittelstrang (braun) wird zum linken Außenstrang. Der linke Außenstrang (gelb) wird zum rechten Innenstrang:
Linken Mittelstrang unter dem rechten Außenstrang durchlegen (siehe 1. Flechtung). Rechten Mittelstrang unter dem linken Außenstrang durchlegen (siehe 2. Flechtung). Usw. usw. usw... Wichtig dabei ist, dass der Mittelstrang immer unter dem Außenstrang hindurchgeführt wird! Die Enden zusammendrücken und unter den Striezel legen...
Falls einem diese Flechterei zu kompliziert ist, gibt es auch eine "Schummelvariante": Einen großen und einen kleinen Dreierzopf flechten. Den kleinen mittig auf den großen setzen. Das Ergebnis ist täuschend echt ;)
Omas Striezel hat ihr übrigens eines der schönsten Komplimente von meinem Opa eingebracht. Nach der Verkostung eines wohl besonders guten Exemplares seufzte er: "Du und Dei Striezel - Ihr seids mir die Liabsten!"
Zur Erinnerung an
Juliana Tieber (geb. Pillner)
1926-2007
Juliana Tieber (geb. Pillner)
1926-2007
Der sieht wirklich schön aus. :)
AntwortenLöschenJööööö!
AntwortenLöschenDAS ist ein sehr süsses Kompliment!!!
Hej Julia!
AntwortenLöschenDu hast leider nicht dazugeschrieben, wie lange der Striezel backen soll?
glg, Bernadette
Nach etwa 40 Minuten auf die Unterseite klopfen. Wenn sich der Striezel hohl anhört, ist er fertig :-)
LöschenLiebe Julia!
AntwortenLöschenHabe gestern Dein Striezelrezept ausprobiert und bin von dem Ergebnis sehr begeistert. Ich habe in .....Jahren noch nie so einen flaumigen Germteig geschafft. Deine Rezepte funktionieren einfach super und das braucht man als Nachkochender.
Gratuliere!
Sandra